Vor kurzem hat eine Elementarpädagogin gefragt, wie sie mit den Kindern das Fest Fronleichnam feiern kann. Ich habe im Kindergarten und in der Kinderkrippe sehr viel nach Franz Kett in einer ganzheitlich sinnorientieren Pädagogik gearbeitet, aber das Fronleichnamsfest hatte ich nie thematisiert. Deshalb hat mich die Frage sehr neugierig gemacht. Ich habe mir ein paar Gedanken dazu gemacht, ob und wie das umsetzbar sein kann. Als erstes habe ich nachgelesen, wie Kindern das Fest erklärt wird. Für mich ist deutlich geworden, dass Fronleichnam den Ursprung im letzten Abendmahl hat, als Jesus mit den Jüngern das Brot geteilt hat.
Und so kann ich mir vorstellen, das Fest Fronleichnam mit Kindern zu feiern:
- Mit den Kindern, als Erinnerung an das letzten Abendmal, Brot backen in Form einer größeren und einer kleineren Fladen.
- Gemeinsam sitzen alle im Kreis und das kleinere, runde Brot wird so geteilt, dass alle ein kleines Stück bekommen.
- Das Stück Brot gemeinsam essen und darüber sprechen, dass der Duft von frischem Brot, der gute Geschmack, die Freude beim Essen und das Zusammensein etwas ganz besonders für uns sind: Es tut uns gut, es stärkt uns. Es ist wie ein Schatz für uns!
- Das große runde Brot mit einem weißen Tuch behutsam in die Hand nehmen, wie etwas, das sehr kostbar ist und den Kindern zu zeigen. Uns Erwachsene wird es daran erinnern, wie der Priester die Monstranz in seinen Händen hält.
- Das Brot in die Mitte des Kreises legen, gerne auf einen schönen Teller, eine runde Serviette oder Tortenspitzen und rundherum verziehren. Dafür bekommt jedes Kind in jede Hand einen schönen Stein. Die Kinder legen die Steine so rundherum, dass ein runder geschmückter Rahmen entsteht.
- „Das Schöne an diesem Schatz ist, dass jeder*r von uns dazugehört und mit diesem Schatz verbunden ist.“
- Die Kinder dürfen nun mit bereitgestelltem Legematerialen (in gelb, organge, gold, silber, weiß, hellem Holz) eine Verbindung von der Mitte bis zu ihrem Platz gestalten. Diese Zeit gerne mit Musik begleiten → Meditationsmusik oder ruhige klassiche Instrumentalmusik. Ich nehme gerne Musik von Johann Sebastian Bach (z.b. Air).
- Wenn der Weg von der Mitte bis zum Platz geschmückt ist, dürfen alle aufstehen und mit einem Blick von oben anschauen, einmal rund herum gehen und bewundern, was da entstanden ist. Vielleicht wird es die Kinder an einen Sonne erinnern. Uns Erwachsenen kann es auch an eine Monstranz erinnern.
- Nun das echte Brot herausnehmen und mit einer hellen runden Scheibe, am besten mit einer Oblate ersetzen. „Damit wir das frische Brot essen können, tauschen wir es mit einem „Brot“, das sehr lange hält.“
- Eventuell ein Bild einer Monstranz dazulegen und dazusagen: „An besonderen Tagen wird so ein Schatz von der Pfarrgemeinde durch den Ort, die Stadt getragen, damit ihn viele Menschen sehen können und an diesen Schatz erinnert werden. Vielen Menschen in schönen Kleidern, die Musikkapelle und die Schützen gehen diesen Weg gemeinsam.“
- Und jetzt das frische Brot mit Butter und allem was dazu gut schmeckt, gemeinsam essen und genießen.
Material:
- Am gleichen Tag Brot backen: eine größere und eine kleinere runde Vinschgerl-Form.
Ein mögliches Rezept gibt es auf Chefkoch.de. - schönes weißes Tuch, oder Stoffserviette
- runder Teller oder runde Serviette oder Tortenspitzen
- Legematerial: Glassteine oder Muggelsteine, Legematerial in gelb, orange, gold, silber, weiß
- Oblate
- Musik: ruhige, klassische Instrumentalmusik (Johann Sebastian Bach z.B. Air, oder Meditationsmusik
- Bild einer Monstranz, entweder aus der Standortpfarre, oder: Beispiel
WOOWW!!
Gestalten und Ordnen
Ich habe im Kindergarten und Kinderkrippe sehr viel nach dieser Methode gearbeitet. Anfangs habe ich mich immer sehr genau an den vorgegebenen Text gehalten. Doch mit der Zeit habe ich gelernt, dass ich ruhig meine eigenen Worte und Formulierungen verwenden darf.
Besonders fasziniert hat mich immer, wie sich das Legen und Gestalten bei den Teilnehmenden auswirkt. Es geht nicht nur um das Verzieren und Schmücken, damit ein schönes Bild entsteht. Ich finde es ist umgekehrt: Das Bild am Boden, bzw die Mitte entsteht durch das Gestalten, durch das sich Ausdrücken mit dem Legematerial und durch das Ordnen.
Echt toll erklärt